„Luther95“ ist ein monumentales Portrait des Reformators Martin Luther.
Das Jubiläum 500 Jahre Reformation war für Apitz der Anlass, sich näher mit der Person Luther zu beschäftigen.
Das Werk setzt verschiedene Aspekte zum Reformator und zur Reformation ins Bild und macht sie für den Betrachter erfahrbar.
Apitz zeigt Luther in der Pose des Widerständlers, als „Protestant“.
Trotzig stellt er sich, noch als Mönch, gegen die vorherrschende kirchliche Meinung und folgt allein seinem Glauben aus den Worten der Bibel heraus.
Luthers Handschrift ist dem gesamten Bild unterlegt.
Die Farbe Rot in der rechten Hälfte des Gemäldes verweist auf das Blut in seinen verschiedenen Bedeutungen ( Blut Christi / Leidenschaft / Krieg ) und symbolisiert damit die Auswirkungen, die Luthers Handeln nach sich zogen.
Der Titel „LUTHER95“ nimmt Bezug auf die 95 Thesen des Reformators als Startpunkt der Reformation. Das Kunstwerk setzt sich deshalb auch aus 95 Einzelteilen ( Holztafeln ) zusammen.
Das Acryl-Gemälde ist gesamt 398,5 cm hoch und 360 cm breit. Dies ergibt einen Umfang von 1517 cm. (Bezug auf die Jahreszahl des Thesenanschlags)
Für das Werk „Luther95“ hat sich Michael Apitz sehr eingehend mit dem Leben und Wirken des Reformators beschäftigt, was sich dann auch in dem Kunstwerk widerspiegelt.
So hat sich Michael Apitz nicht nur die Besonderheit des riesigen Gemäldes in 95 Teilen als kreatives Detail einfallen lassen. Auch in der Abbildung Luthers selbst geht Michael Apitz seine ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem Reformator an: „Luthers Gesicht ist vor allem durch Lucas Cranach sehr beeindruckend überliefert. Durch viele Texte von und über ihn ist uns seine Person sehr plastisch und vielschichtig überliefert. In meinem Werk will ich den Menschen Martin Luther und den Reformator darstellen“. Der Künstler erklärt, dass die besondere Pose seines Luthers in der Mitte des Bildes mit weit schweifendem Blick über den Betrachter hinaus die eines Widerständlers ist: „Trotzig stellt er sich gegen die vorherrschende Meinung und folgt allein seinem Glauben aus den Worten der Bibel heraus“.
Und auch hinter der Farbwahl für sein Gemälde stehen für Michael Apitz wieder ganz viel tiefgründige Symbolik und viele Gedankengänge auf mehreren Ebenen. Die vordere Seite des Gemäldes zeigt einen bräunlichen Hintergrund, überschrieben mit einer originalen Handschrift von Luther. „Diese Tischrede von Luther als Professor in Wittenberg, in Latein geschrieben, aus dem Jahr 1515 habe ich in „Luthers Manuskript zur ersten Vorlesung über die Psalmen“ in der Sächsischen Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, gefunden und in das Bild einkopiert“, erklärt Michael Apitz. Dabei projiziert er die Handschrift auf das fast fertige Bild und malt die Worte einzeln nach.
Luther selbst blickt unverwandt in die Ferne und trägt eine hellbraune Mönchskutte, die in blutiges Rot übergeht. Besonders sticht in dieser Farbe, fast schon glühend vor Energie, die Bibel mit Kreuzabbildung hervor, die Luther in den Händen hält, von ihr scheint sogar Blut herunter zu tropfen. „Die Farbe Rot in der rechten Hälfte des Bildes ist unter anderem ein Verweis auf das Thema Blut in seinen verschiedenen Bedeutungen und symbolisiert die Auswirkungen von Luthers Tun“. Es gehe zum einen um Gedankengänge zum Blut Christi, zum anderen aber auch um das Blut, das bei den Bauern- und Reformationskriegen geflossen sei, erläutert Michael Apitz.
Damit aber immer noch nicht genug, hat sich Michael Apitz auch wieder, wie schon beim Gutenberg-Kunstwerk, eine „Installation“ zu dem Projekt „LUTHER95“ ausgedacht: „Das Kunstwerk kann von einer Person oder einer Gruppe vor Publikum live aufgebaut werden. Dies kann dann eine schöne Gemeinschaftsaktion mit Symbolcharakter sein“, erklärte er. Mit dieser Idee und einem Entwurf des Projektes stieß er dann auch bei einer ersten Vorbesprechung beim Organisationsteam zu den Feierlichkeiten „500 Jahre Reformationstag“ bei der evangelischen Kirche Hessen-Nassau auf offene Ohren und helle Begeisterung. Die Verantwortlichen wollen das Kunstwerk in mehreren großen Kirchen zu offiziellen Festen und Feierlichkeiten im diesjährigen Lutherjahr installieren und ausstellen. Schon jetzt gibt es feste Termine, darunter die Uraufführung des Kunstwerkes „LUTHER95“ am 25. Juni in der Marktkirche in Wiesbaden. Mitgestaltet wird diese Premiere von Klaus Branzen, der gerade ein Programm mit passenden Texten und Liedern, zum Teil auf historischen Instrumenten gespielt, vorbereitet. Weitere Ausstellungsorte werden danach Bad Homburg, Worms, Darmstadt und Frankfurt sein und auch eine Ausstellung in einer katholischen Kirche in Kostheim ist vorgesehen. Und für den Herbst könnte es vielleicht auch eine Ausstellung im Kloster Eberbach geben, erste Gespräche hat es bereits gegeben.
Auszug aus dem Bericht von Sabine Fladung vom 27.04.2017.